Schneeweiß
Der Zyklus „Schneeweiß“ ist angeregt durch den Erlebnisbericht „Terre des hommes“ des Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry aus dem Jahr 1939.
Der Franzose arbeitete zuerst als Postpilot und später als Luftkurier im Spanischen Bürgerkrieg. Hoch oben im Himmel war er Grenzsituationen ausgesetzt, die ihn zu philosophischen Fragen nach der Bestimmung des Menschen inspirierten. Er vertritt die Ansicht, dass Vollkommenheit in der Beschränkung auf das Notwendige zu erreichen sei.
Diese Anschauung von der Welt setzte ich in der Bildsprache meiner Arbeiten um. Kargheit ist der eigentliche Reichtum.
In dieser Serie versuche ich pathetisch auf die Frage nach dem Sinn des Lebens zu antworten.
Ich gebe dem Himmel eine eigene Farbigkeit und damit eine eigene Lebendigkeit. Weiß wird der Schnee durch den Kontrast, den das Grau des Himmels stiftet. Es verleiht dem Schnee das Weiß. Die Grautöne spielen die Dramatik des Himmels. Sie machen den Schnee so weiß – als wäre er die unbefleckte Unschuld.
Ungetrübtes Weiß gegen in Dramatik getränkten Himmel. Ich inszeniere die Kontraste zwischen Himmel und Erde. Jeder Winter bringt diese neue Unschuld. Man kann sich darauf verlassen, dass sie wiederkehrt.
Die Abfolge der Jahreszeiten sind die Gewissheit.
Abb. Schneeweiss #1, C-Print auf Alu-Dibond, i.O. 70 x 100 cm, 2012