Heimat
Was beschreibt den Begriff Heimat? Wie wenig ist nötig, Landschaft erkennbar zu machen, zu charakterisieren und doch gleichzeitig assoziative Wirksammkeit zu entfalten, uns mehr sehen zu lassen, die Grenzen einer Fotografie, der Bilder verschwinden zu lassen?
Diesen Fragen spürt der Künstler Andre van Uehm nach. Er zeigt uns Landschaften, die unsere Heimat sind oder wenigstens sein könnten. Es sind oft Landschaften im „Ausnahmezustand“, im Winter, im Schnee; weiße Landschaften, die unsere bunt gequälten Augen endlich beruhigen, nach denen sich manch einer schon im Herbst sehnt.
Da ist diese Kargheit, die auch Einsamkeit bedeuten kann. Doch im Schneeweiß erscheint diese eher erhaben, nicht verloren. Kontrastierend setzen die blattlosen Bäume und Sträucher deutliche Zeichen. In fast grafischer Weise schreiben sie uns den nächsten Frühlung in unser ungeduldiges Erwarten und Hoffen. Der Kreislauf wird fortgesetzt werden…
So spiegeln die Fotografien des Lichtbildners Andre van Uehm alle vier Jahreszeiten in den unterschiedlichsten Facetten dieser reich ausgestatteten Region. Felder, Seen, Wälder, Himmel… alles Mecklenburg. Die Motive, die er auf seinen Streifzügen durch seine Wahlheimat gesehen und fotografiert hat, zeichnen sich durch eine Klarheit aus, die ihre Zufälligkeit in Frage stellt. Jedes Blatt, jede Ähre Korn und jeder Griesel Schnee scheinen angeordnet. Formen, weniger die Farben bestimmen seine Motive und verraten den studierten Landschaftsarchitekten letzlich doch als Einen, der die Ordnung im natürlichen Chaos zu lieben scheint.
Kerstin Borchardt, 2013
Fotos – aus vielen Bildern „zusammengenäht“
Woserin ist ein kleines Dorf inmitten der Sternberger Seenplatte. Die Landschaft – geprägt durch eiszeitliche Endmoränen und kleine Seen – mag auf den ersten Blick unspektakulär erscheinen. Für den Fotografen Andre van Uehm ist sie es nicht. Im Gegenteil: Die sanften Hügel mit ihrer unaufdringlichen Struktur sind eine stete Inspirationsquelle für seine Bilder.
Aufgewachsen in Thüringen, lebte Andre van Uehm fast 25 Jahre in Berlin. Nach seinem Studium arbeitete er dort in den 1990er Jahren zu nächst als Landschaftsarchitekt. Irgendwann waren ihm aber die Projekte für die unterschiedlichen Bauherren in den Architekturbüros nicht mehr kreativ genug. Dem Ruf von Freunden und der Erinnerung an die Großmutter aus Waren folgend, rückte Mecklenburg in den Fokus. Mit der Gegend um Sternberg war schnell die Landschaft gefunden, die seinem Lebensgefühl entsprach.
In diesem Aufbruch spielten fotografische Erkundungen eine immer stärkere Rolle. Erste Bilder fanden ihren Weg in Galerien. Seine Bilder wurden in der Beschränkung auf monochrome Farben bis zum konsequenten Schwarz-Weiß konzentrierter, die Formate der Präsentation mutiger und größer. Als passionierter Radfahrer war er gewohnt, Landschaften geruhsam zu erkunden. Bäume, Felder und Horizontlinien bieten Kompositionsmöglichkeiten im Grenzbereich zwischen Fotografie und Grafik. Die Reduktion auf das Wesentliche prägt die Bilder des Künstlers.
Trotz aller Reduktion bestechen die großformatigen Bilder vor allem auch durch einen faszinierenden Detailreichtum. Auf dem großformatigen Druck ist auch der kleinste Zweig zu erkennen und die Baumrinde der Eiche zeigt ihre Struktur in präziser Schärfe. Andre van Uehm verwendet hierfür eine spezielle Technik, die erst durch die digitale Fotografie möglich wurde. Beim sogenannten Stitching wird ein Foto aus mehreren Einzelbildern zusammengesetzt.
Eine Landschaft entsteht so aus 15 bis 21 Fotos, die zeilenweise aufgenommen und am Computer schließlich zu einem hochaufgelösten Bild zusammengesetzt werden. In der weiteren digitalen Bearbeitung eliminiert der Fotograf störende Elemente, um die Reduktion schließlich zu perfektionieren. So kann es sein, dass van Uehm nach dem Fotografieren eines Bildes noch Wochen am PC verbringt, bis das Ergebnis seinen Vorstellungen entspricht.
Die Intensität der Beschäftigung mit bestimmten Landschaften und Themen zeigt sich vor allem dann, wenn der Fotograf immer wieder Einzelbilder zu Zyklen vereint. Die Reihe „Horizonte“ steht beispielhaft für diese Arbeitsweise. Die Weite der eingangs erwähnten Endmoränenlandschaft wird hier immer wieder in verschiedensten Stimmungen neu gesehen. Das kann auch ein längerer Prozess sein. Manchmal umkreist van Uehm jahrelang dafür ein Motiv, wartet auf die optimale Situation: Windstille, meist keine Sonne, diesiger Himmel.
Thomas Häntzschel, 2015
Die unbefleckte Landschaft
Sie scheinen den Blick auf unberührte Landschaften freizugeben – die winterlichen Aufnahmen des Fotografen Andre van Uehm. Ausgeräumt wirkt der Naturraum, der sich bei genauerer Betrachtung oft als Kulturlandschaft entpuppt. Wir stehen inmitten der vermeintlich unendlichen Landschaft. Man möchte, wie einst als Kind in die weiße Pracht hineinstürmen, auf der makellosen Oberfläche mit den Füßen wild einen Schneesturm aufwirbeln. Allein die eigenen Spuren täten die Landschaft beflecken. Das friedliche, stille Bild und seine Aura der Reinheit wären zerstört. Diese unerträgliche Vorstellung lässt den Betrachter verharren. Die Natur bleibt somit eine terra incognita: schön und unentdeckt, auf ewig in der Fotografie erstarrt. Gebannt auf der Bildoberfläche, wie einst die Niederländer ihre kostbaren Tulpen auf die Leinwand zauberten, um sie der Vergänglichkeit zu entziehen.
Van Uehm kreiert mit seinem Blick auf Landschaften, Projektionsflächen. Sie folgen einem konkreten gestalterischen Muster. Starke Kontraste ziehen sich wie ein roter Faden durch seine Bilder. In ihnen entspinnt sich zuweilen etwas Grafisches bis hin zum Ornamentalen. Gleichzeitig destilliert van Uehm den Begriff Landschaft auf eine Essenz mit der Präzision eines japanischen Haikus. Es ist der Versuch einer Weltensicht, wie die Maler in der Renaissance das Genre Landschaft zu nutzen trachteten. Mit Hilfe der Reduktion veranschaulicht van Uehm in seinen Landschaften stellvertretend emblematisch die Welt.
Die Motive werfen uns auf die Urfrage zurück. Nämlich jener, nach dem Sinn der menschlichen Existenz. Und wo ließe es sich besser hinein versenken, sich kontemplativ hineinbegeben als in jene unbefleckten, reinen, weißen Winterlandschaften Andre van Uehms.
Antje Schunke, 2017
Landschaft ist immer
Andre van Uehm thematisiert die „verlorene Varietät der Kulturlandschaft“. Er versucht, diesen Verlust „durch eigene Visionen auszugleichen“. Seine Fotografien sollen keine Dokumentationen sein, sondern Interpretationen und visualisierte Erinnerungen an sich wandelnde „Lebensorte“. In der Serie „eitel“ (in Anlehnung an ein Gedicht von Andreas Gryphius, 1637 ) interpretiert er, was Lebensorte für ihn ausmacht. Er erfasst das in der Flüchtigkeit des Augenblicks jeweils wesentliche Momentum, stellt dieses – oft nur schemenhaft – frei und jedes für sich individualisiert als Solitär dar. Die einzelnen Fragmente fügen sich zu einem Gesamtbild der Erinnerungen zusammen.
Ganz besondere Solitäre sind die etwa fünf- bis sechshundert Jahre alten Eichen von Ivenacker. Gelten sie gemeinhin als ein Wunder der Natur, so sind ihre Abbilder ein Wunder der Fotokunst des Andre van Uehm. Um jede Eiche in ihrer spezifischen Persönlichkeit voll zur Geltung zu bringen, hat er sie in mühsamster Kleinarbeit von jeglichem Hintergrund befreit und Zweig für Zweig bis in die winzigsten Verästelungen freigelegt. So stehen die völlig blattlosen, teils schneebedeckten Bäume nackt und pur vor schneeweißem Hintergrund – als majestätische Persönlichkeiten. Gestochen scharf, wie mit der Feder gezeichnet, sind die Konturen jedes einzelnen Zweigs, hauchzart dagegen – als ob aquarelliert – wirken die bemoosten Altersspuren in der aufgebrochenen Borke des Stammes. Mit seinen Fotozeichnungen hat van Uehm den Eichen von Ivenacker ein Statement für die Ewigkeit gesetzt.
Egal, ob scheinbar unbedeutende oder berühmte Motive wie die Eichen, van Uehm verleiht ihnen mit seiner professionellen, kreativen Bildbearbeitung und dem sicheren Blick für das Wesentliche eine Aura von Einzigartigkeit und Erhabenheit.
Prof. Dr. Wolfgang Vogt, 2019
Ausgeräumte Landschaften
Wir alle haben Kindheitserinnerungen – schöne und nicht so schöne. An die schönen Erlebnisse erinnern wir uns natürlich besonders gern. Manchmal werden sie durch einen Geruch, ein Geräusch oder Detail hervorgerufen. Oder wir haben Assoziationen zu Ereignissen aus früheren Jahren, wenn wir durch die Landschaft fahren und bemerkenswerte Orte betrachten. Dann bleibt ein Bild von dieser Begebenheit im Gedächtnis hängen und verknüpft sich mit der Erinnerung.
So erging es dem Fotografen Andre van Uehm als er an der Wiese mit den Apfelbäumen vorbeifuhr. Dieser Ort hatte ihn fasziniert und zum Nachdenken und Träumen angeregt. Nach und nach kamen dann die Erinnerungen aus der Kindheit dazu, so dass er diese Situation festhalten und die Geschichte hinter diesem Bild im Zyklus „Der Traum“ „erzählen“, bildlich darstellen wollte.
Aber nicht immer ist zuerst die Landschaft da, die Andre van Uehm zu seinen Bildern anregt. Zumeist hat er eine erste Idee einer Geschichte, einer Begebenheit im Kopf, die er in Bilder umsetzen möchte. Ganz unterschiedliche Quellen inspirieren ihn. Ist dann aus der ersten Idee eine konkrete Vorstellung geworden, fährt er gezielt zu den dafür geeigneten Orten.
Kargheit und absolute Motivschärfe zeichnen alle seine Fotografien aus. Jeder Landschaftsausschnitt steht für sich. Nichts lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters oder der Betrachterin ab. Die Bilder laden dazu ein, sich intensiv nur mit diesem einen Motiv auseinanderzusetzen und es auf sich wirken zu lassen. Von weitem bestechen sie durch ihre Prägnanz und Klarheit und die dadurch hervorgerufene Leichtigkeit.
Aber wir können uns einem Bild auch nähern und es aus nächster Nähe ansehen. Es wird nicht unscharf, es verpixelt nicht, es bleibt gestochen scharf. Das liegt an der künstlerischen Bearbeitung der Fotos.
Der in Thüringen geborene Landschaftsarchitekt Andre van Uehm hat durch seine Profession gelernt, die Landschaft und ihre Entwicklung mit besonderen Augen zu sehen. Landschaftsarchitekten gestalten und planen die Landschaft unter Berücksichtigung von ästhetischen, wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Aspekten. Dabei entsteht ein fachkundiges Wissen um die Materie.
Seine Liebe zur Natur arbeitet van Uehm in seinen Bildern mit einer eigenen Ästhetik auf den Punkt genau heraus. Da ist kein Strich zu viel oder zu wenig, alles hat seinen genau zugedachten Platz, ist Teil einer Gesamtkonzeption. Die Ästhetik, die Gestaltung und die Kargheit, die ja der eigentliche Reichtum ist, haben absolute Priorität! Die Schönheit liegt im Weglassen und in der Beschränkung liegt die Kunst! So ist es zu verstehen, dass van Uehm sehr zurückhaltend mit Farben arbeitet. Nur in manchen Bildern ist mal ein Grün oder Braun auszumachen.
Van Uehm kommt es trotzt digitaler Raffiness auf die Wirkung der Bilder an, nicht auf die Technik oder das Technische mit denen er diese Fotos macht. Das Kreative reizt ihn, das auch manipulativ sein kann und das für die Kunst unabdingbar ist.
Wiebke Juhl-Nielsen, 2019
Hymnen auf die Mecklenburger Landschaft
Andre van Uehm gehört zu den Künstlern, die nach einem Berufsleben in der Großstadt in der weiten Landschaft von Mecklenburg nicht nur eine neue Heimat gefunden, sondern sich auch beruflich neu erfunden haben. Nach der Tätigkeit als Landschaftsarchitekt und nahezu einem Vierteljahrhundert in Berlin entdeckte der gebürtige Thüringer, die Reize der hiesigen kargen Endmoränenlandschaften, von der Eiszeit geformt. In Woserin in der Sternberger Seenlandschaft wohnt er seit 2001 in einem Haus, das zugleich sein Atelier birgt und einen spektakulären Ausblick in eine scheinbar unspektakuläre Landschaft bietet. Seinem geschulten Auge sind deren Reize von Anfang an ins Auge und damit in die Linse gefallen.
Bäume und ihre Ausstrahlung und Schönheit haben es dem Fotografen sichtlich angetan. Sie werden bei allen Wetterlagen und wechselnden Lichtstimmungen verewigt. Das für den Landeskunstbesitz zusammengestellte Konvolut wirkt wie ein kleines Alphabet der Kompositionen von Bäumen in unbelebten Landschaften, die aber durch den Menschen gestaltet und bewirtschaftet werden.
Nach einer Phase der digitalen Bildnachbearbeitung gestaltet Andre van Uehm seine Kompositionen inzwischen wieder ganz natürlich, wobei seine genaue Beobachtung und der Blick, mit dem er den Bildausschnitt festlegt, entscheidend sind. Technische Objekte vermeidet er: So sind keine Straßen, Strommasten oder Hochhäuser zu entdecken. Wenn er in seiner Heimat unterwegs ist, merkt er sich für ihn interessante Landschaftsausblicke und sucht sie auf, wenn ihm die Lichtstimmung dafür reizvoll erscheint. Himmel, Horizont und Hügel definieren seine von organischen Linien geprägten Kompositionen. Licht und Schatten schaffen Partien in hellen und dunklen Tönen. Die von ihm als Motiv geschätzten Bäume stehen für das Werden und Vergehen in der Natur, wobei er sie meist als kraftvolle Pflanzen mit eigenem Charakter präsentiert. Die Besonderheiten der mecklenburgischen Landschaft werden durch ihn in meisterhaften Fotografien festgehalten, aber nicht in Dokumentaraufnahmen, sondern in stimmungsvollen Bildern, die sich an die Gefühle des Betrachters richten. In einer Zeit, in der unter anderem Windkrafträder und Solarparks, Autobahnen und Brücken die Landschaftsbilder grundlegend verändern, werden manche seiner Aufnahmen dennoch ungewollt zu einem ausdrucksstarken Dokument. Es ist ein großer Glücksfall, dass Andre van Uehm die Vollkommenheit und vor allem die Seele dieser einzigartigen Landschaften erkennt und ihnen mit seinem Gespür für ausgewogene Kompositionen, feine Liniengeflechte und nuancenreiche Schwarzweißwerte ikonische Bilder widmet, die in unserem Gedächtnis überdauern werden.
Dr. Merete Cobarg, 2021
Symbole des Kreislaufs von Vergehen, Sein & Werden
Egal ob Ivenacker Eichen, schier endlos wirkende Felder, einsame Schaukeln oder steinige Strände – Andre van Uehm fokussiert sich in seinen fotografischen Werken vor allem auf das Festhalten der Schönheit einer vom Menschen umgestalteten Landschaft in Mecklenburg.
Den Blick für‘s Detail hat der in Gotha geborene und in Mecklenburg lebende Künstler bereits in seinem ersten Beruf als studierter Landschaftsarchitekt geschärft. In seinem künstlerischen Schaffen inszeniert er flüchtige Zustände als grafische Kompositionen mit Symbolgehalt.
In Form von Fotografien setzt sich van Uehm vielschichtig mit der Landschaft seiner Wahlheimat Mecklenburg auseinander. Seine Zyklen zeigen Bildmotive losgelöst von ihrer jeweiligen Umgebung. Teils auf den ersten Blick auf monochrome Farbigkeit reduziert, wirken die Aufnahmen klar, filigran und bisweilen streng. In anderen fotografischen Serien befasst sich van Uehm vor allem mit dem Spiel von Horizont- und Landschaftslinien. Hier tritt die Reduktion des Räumlichen auf grafische Elemente im zweidimensionalen Bildraum in den Vordergrund. Die Ansichten zeigen nicht nur vom Menschen gestaltete Landschaften, sondern auch sensibel komponierte Bilder.
Van Uehms Fotografien eint eine gewisse grafische Strenge, von der gleichermaßen Ruhe und Melancholie ausgehen. In seinem Œuvre finden sich Motive, die (nicht nur) Kennern der Romantik vertraut erscheinen. Motive der Einsamkeit, der Vergänglichkeit, aber auch des ewigen Kreislaufs aus Werden, Sein und Vergehen – wie etwa bewusst vereinzelte knorrige, alte Eichen. Besonders Letztere standen in der Epoche der Romantik symbolisch für die Ewigkeit und für den damit verbundenen immer fortdauernden Kreislauf von Leben, Tod und Auferstehung. Wie es schon Künstler der Romantik in Gemälden und Zeichnungen taten, hält van Uehm im Zyklus Nachhalt Eichen mit ihren erhabenen Erscheinungen fest. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um zeichnerische Chiffren der Baumart, sondern um konkrete Einzelexemplare, die der Fotokünstler stellvertretend porträtiert.
Seine Arbeitsprozesse sind teils langwierig und zeugen von Geduld und Sorgfalt. Egal, ob es sich dabei um Arbeitsabläufe der digitalen Postproduktion handelt, mit deren Hilfe die Freistellung geschieht, oder ob van Uehm genau plant, bei welchem Wetter, welcher Witterung und welchen Lichtverhältnissen er ein zuvor „im Vorbeifahren“ entdecktes Motiv fotografisch festhalten, ja inszenieren wird.
Die Landschaft um uns herum ist schon längst weitestgehend nicht mehr Natur-, sondern Kulturlandschaft: von uns Menschen gestaltet, um uns Menschen zu nutzen und das häufig zu Lasten der Umwelt. In diesem Bewusstsein geht es dem Künstler jedoch nicht darum, negative Eingriffe in die Natur oder gar eine ökologische Katastrophe abzubilden, sondern viel mehr darum, die eigentümliche Schönheit der von Menschenhand gestalteten Landschaften zu interpretieren. Dieser differenzierte Blick auf die mecklenburgische Landschaft, den Einfluss des Menschen und die nahezu unerschütterliche Schönheit der Natur zeichnet den Künstler und seine Werke aus.
Caroline Barth, 2022